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Prolog.
Sprecher:
A und B.
A:
Verehrte Hörerinnen und Hörer,
wir
begrüssen Sie recht herzlich zum Thema
"Von der Selbstüberwältigung der Dichter
durch das eigene Werk" oder
„Vom
Fortleben Altösterreichs in der Postmoderne"
B: Eine Reise, die uns das Werk Thomas Bernhards oder
Elfriede
Jelineks verständnisvoller betrachten lässt.
A:
Zunächst einmal wollen Sie bitte
als geographisch-politisches Gebilde verstehen,...
B: .....sondern eher als globales Prinzip,
anzutreffen überall auf der Welt....
A: Das globale Prinzip nun besteht
im Grundzug aus dem...
B: ...merkwürdigen Hang zur Beseitigung
schlichter und geheimnisloser Realität...
A:...durch unaufhörliche Hervorbringung
metaphysischer Bedeutungen,...
B:...mythischer Figuren und Sphären,...
A: ...deren Übertritt in die Wirklichkeit...
B:...zu steter Verwirrung ihrer Schöpfer führt...
A: ...in deren Folge sie sich vergeblich mühen,...
B:..den Überblick über ihre wahre Lage
zurückzugewinnen,...
A:...den sie doch leichtfertig dahin gegeben haben,...
B:...während schon immer neue Träume
darauf warten, ....
A: ...neue Verwirrung zu stiften...
B: Ich beispielsweise heisse in Wirklichkeit Kratochvil,
bin aber
jetzt Turrini.
A:
Ich heisse Orlando, bin aber Peymann.
B: Nun, da wir Peymann und Turrini sind, spielen wir
zwei Schauspieler namens Kratochvil und
Orlando, ...
A: ...die sich den Traum erfüllen, Peymann und Turrini spielen –
und
zwar jeder den anderen.
B: Es leuchtet ein, dass wir dabei durcheinanderkommen...
A:...und gelegentlich Schein und Sein verwechseln...
B:...oder in die Rolle des je anderen geraten,...
A:...denn das Prinzip gilt schließlich auch für uns,...
B: ...womit wir beim Thema wären.
Erste Szene.
In Bochum. Auf der Bühne.
1. Sie haben sich etwas erwartet...
Stimme
aus dem Off, dramatisch:.
Sie haben sich etwas vorgestellt.
Sie haben sich auf etwas eingerichtet.
Sie haben sich darauf eingerichtet, dabei zu sein.
Sie haben sich drauf eingerichtet, Platz zu nehmen,
auf dem Platz zu sitzen und etwas beizuwohnen.
Sie haben vielleicht von dem Stück hier gehört.
Sie haben also Vorkehrungen getroffen
und sich auf etwas gefasst gemacht.
Sie haben die Dinge auf sich zukommen lassen.
Sie sind bereit gewesen zu sitzen und sich etwas bieten zu lassen....
Sie
haben sich etwas erwartet.
Sie
haben sich vielleicht etwas anderes erwartet.
Sie
haben sich Gegenstände erwartet.
Sie
haben sich keine Gegenstände erwartet.
Sie haben sich eine
Atmosphäre erwartet.
Sie
haben sich eine andere Welt erwartet.
Sie
haben sich keine andere Welt erwartet.
Jedenfalls haben Sie
sich etwas erwartet.
Allenfalls
haben Sie sich das erwartet, was Sie hier hören.
Aber
auch in diesem Fall haben Sie sich etwas anderes.... (1)
B(unterbricht):
Gut, gut, Kinder, für heute reichte es.
Ende der Probe.
Und nun - auf gehts!
Alle zum Buffett!
(mitten im Trubel):
Ja, wen sehe ich denn da ? Turrini!
Sie hier in Bochum! Seien Sie gegrüsst.
Setzen Sie sich her.
Ein Glas Wein?
A:
Grüß’ Sie, Peymann.
Sagen Sie mal,
B: Genau!
Vorrede zur Publikumsbeschimpfung.
A (sarkastisch):
Interessant...
Handke, Knödel, Wein und Käse - alles aus der Steiermark...
Und dazu der Radetzky-Marsch!
Welche
Mischung! Eine
neue Skandal-Inszenierung?
B:(lacht) .
Nein, das nicht, jedenfalls nicht in Bochum,
aber ich dachte,
schon mal
österreichischen Heimatabend
Wenn ich nach Wien komme,
sollte ich ja schon ein
wenig Bescheid wissen -
gerade als neuer Intendant
am Burgtheater.
A: So so!
Peymann und Heimatabend.
Wollen Sie an der Burg vielleicht auch
Roseggers Waldbauernbuben geben ?
B: Warum nicht?
Rosegger und Radetzky bei Handke zum Tee -
das gäbe einen schöner Skandal.
Ich höre schon die Wölfe heulen:
Schändung ! Verhöhnung!
Literarische Denkmäler gäbe es ja dort genug zu stürzen!
Und das beschäftigt mich seit Tagen.
A: Was ?
B: Diese vielen Denkmäler.
Warum hat dieses kleine
Österreich
- neben der guten Küche -
so viele Künstler
hervorgebracht!
Stifter, Raymund, Nestroy,
Rilke,
Kraus, Joseph Roth, die
Bachmann....
A:
... Canetti, Kafka, Zweig,
(sich steigernd)
Horvath,
Jandl,
Herzmanovsky-Orlando,
Musil...
B:
...Bernhard, Simmel, Turrini, Handke, Jelinek...
A:
...nicht zu vergessen die Komponisten:
Haydn, Strauß, Suppé, List….
B: ...Mahler, Hummel, Mozart....
A:
....Schönberg, Lehar, Kreisler,
Beethoven...
B:..Moment,
Beethoven ist Deutscher,...
A:..aber wir haben ihn adoptiert.
Dafür
habt Ihr den Hitler gekriegt.
B:
Sehr witzig.
Und den Brahms hat man bei Ihnen
auch adoptiert, wie ?
A:
Peymann, werden Sie nicht kleinlich.
Im
Fischer-Verlag gibt es ein Taschenbuch
mit dem Titel: Deutschland erzählt.
Von
Rilke bis Handke!!
Allesamt
Österreicher !
Deutschland erzählt!
Und da wollen Sie uns die kleine
Adoption von Brahms
missgönnen? (2)
B:
Na gut, gut, gut, lassen wir das.
Also
zurück zur Frage.
Warum so viele
Künstler?
Für’s
Kaiserreich
Wien
-
Macht, Pracht, Geld, Ruhm:
Aber
Habsburg ist weg -
und
die Künstler sind immer noch da!
A:
Woher wissen Sie das?
B:
Was?
A:
...daß Habsburg weg ist?
B: Turrini!
Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?
A:
Keineswegs.
Haben
Sie schon einmal
des
sanften Gesetzes der Harmonie gehört
? (3)
B:
(stutzt)
Nein,
davon habe ich noch nie gehört.
A:
Das sollten Sie aber,
Ich
sage Ihnen:
Ohne
dieses Gesetz gäbe es vermutlich
so
viele Künstler nicht bei uns.
B:
(ironisch)
Turrini,
ich höre Ihnen interessiert zu
und
versuche gerade, mir vorzustellen,
daß
es vielleicht Elfriede Jelinek
(süffisant)
unsichtbar-sanfte Harmonie
(deklamiert pathetisch)
"Es
gab einmal eine Zeit, da das Maß
für
die Schönheit des Menschen
ausschließlich
denn
einen lebenden Menschen anzusehen,
das
hat gar nicht gelohnt,
Der
so machtvoll geschilderte Mensch
kaum
aus der Fabrik,
A:
Spotten Sie nur. Aber –
selbst
wenn sich das unglaublich anhört:
es
ist nicht auszuschließen,
daß
die Jelinek dann nicht die Jelinek wäre.
Und
der Bernhard nicht der Bernhard.
Überhaupt wäre alles...
(Bricht ab. Dann energisch:)
Ich
seh schon, Peymann,
das
kann ich Ihnen nur vor Ort erklären.
Sie
müssen eh nach Wien, nicht wahr?
Ich
fahr’ Sie hin
Geräuschkulisse_am_Wolfgangsee:
B:
Ach, ist das wunderbar hier.
Gute
Idee von Ihnen,
zum
Wolfgangsee zu machen.
Diese
Luft.
Der
See, der Schafberg, die Leute....
Ah
schauen Sie, die arme Frau
Gerade hat sie den Dampfer nach St. Gilgen verpasst.
Ganz verloren
steht sie da...
Aber was ist das?
Die Aufsicht telefoniert. ...
Der Dampfer kehrt um.
Er kehrt tatsächlich um!
Er
legt wieder an, dieser große Dampfer
und
nimmt Frau und Kind an Bord.
Und
alles wegen einer kleinen Frau
Herzig,
Turrini, wunderbar!
Wenn
ich da an Bochum denke.
Bochum
war gut, aber stellen Sie sich vor,
eine
Straßenbahn wäre dort umgekehrt,
um
einen Gast aufzunehmen.
Undenkbar.
Turrini!
Ich
fühle mich schon ganz zuhause.
Ja,
das ist Österreich.
A:
Kommen Sie, wir fahren weiter...
B: Donnerwetter, nach Wien
war aber doch viel
weiter
War es schon immer so weit weg ?
A: Immer schon.
Und immer schon war es weiter weg
als Sie dachten.
B:
Schön,
daß Sie mich gleich
Aber
wieso sagt der Ober,
die
sei beim letzten Brand
A:
Weil es so ist.
B: Und wann war der
Brand?
A:
Vor 18 Jahren.
B: (eine kleine Weile nachdenklich still)
Ist das jetzt Österreich?
A:
Fast.
B: Fast....noch nicht..... noch nicht ganz...Turrini,
Sie
machen mich ganz nervös!
Hören Sie doch mal aus dem Fenster.
B: Das ist Österreich!
Das ist doch eindeutig
Österreich !
Turrini, wir sind hier
in Österreich!
A: Peymann, solange Sie
Unbekanntes
noch als Unbekanntes
erkennen,
werden Sie nachfragen.
Sobald Ihnen alles
vertraut erscheint,
gehen Sie mit Sicherheit in die Irre.
Und Sie fühlen sich bei uns
doch schon ganz wie zuhause, nicht wahr ?
B: Aber ja!
Es ist so...so anheimelnd, so vertraut!
Als wär' ich schon immer hier gewesen!
A: (seufzt vernehmlich): Na, dann schauen Sie mal,
dort am Ring,
und davor steht unser
Finanzminister
B:
Ah, wie aufregend,
ich
bin schon mitten im Zentrum der Macht,
im
Auge des Taifuns sozusagen.
Der Herr
Finanzminister vor dem Parlament !
A:
(nachsichtig)
Peymann,
wenn Sie das so sagen,
liegen
Sie falsch.
B:
Aber, Turrini, was wollen Sie?
Da
ist der Nationalrat,
und
da ist der Herr Finanzminister.
A:
(etwas gequält)
Ja,
das ist schon alles da, aber eben nicht so.
Ich
erklär’s Ihnen.
Ist
Ihnen der Sessel bequem ?
B:
Wie? Welcher Sessel ?
A:
Na, der, auf dem Sie sitzen.
B:
Ich sitze auf keinem Sessel,
ich
sitze auf einem Stuhl.
A:
Sehen Sie!
Sie
können auch sagen:
Ein
Sessel ist hier kein Sessel
Sie
könnten aber ebensogut sagen:
Ein
Sessel ist hier ein Sessel - weil
es ein Stuhl ist.
Und
so müssen Sie sich das auch
mit
dem Finanzminister vorstellen.
B:
Turrini, Sie machen mich wahnsinnig.
A:
Dann kommen wir der Sache ja schon näher.
Aber
Achtung!
Der
Minister gibt gerade ein Interview.
Vergessen
Sie dabei den Sessel nicht.
(Üben schnell ein wenig die Wiener Aussprache des Wortes
Sessel.)
Nach dem Interview eine Weile Schweigen. Peymann sitzt mit offenem Mund. (6)
Dann
A:
(ironisch )
Erinnern
Sie sich an Orson Welles ?
Der
Dritte Mann, der nicht existiert,
den
es nicht gibt,
Er ist nicht tot.
Willkommen
in Österreich, Peymann.
Im Burgtheater. Pausenfoyer.
2. Wir können
über alles reden.
Aus der Ferne deutlich die Stimme Peymanns:
„... klare Abmachung....“ „...das ist eine Erpressung...“
„Schlamperei...“
„...das ist der Dank dafür, daß ich mich...“
„...Vertrag nicht eingehalten...“
Türenschlagen. Schritte nähern sich. Eine Tür wird geöffnet.
Auftritt Peymann schnaufend
A:
Grüß Sie, Peymann.
B: Grüß Sie, Turrini,
gut, dass Sie kommen.
A: (süffisant)
Na, Sie haben sich ja schon eingelebt
zwischen Burgtheater und Hofburg –
ist ja nicht zu überhören!
B:
Ich sage Ihnen,
Ein
Minenfeld!
Ich
komme an und stelle fest:
die
Konten sind leer,
Ich
frage:
Und
was sagt man mir ?
Man
sagt mir,
Stellen
Sie sich vor,
Ich
gehe dorthin.
Man sagt mir,
Herr
Intendant,
Was,
Bittschön,
Herr Intendant,
regen
Sie sich nicht auf.
Das
BKA ist das Bundeskanzleramt.
Gehen
Sie dort bitte in die Sektion II/2 .
Ich
gehe also ins Kanzleramt
die
Sektion ist nicht nur für mich zuständig -
sondern auch für Wehrdienstgutachten, (8)
Herinnen
sitzt ein Hofrat
Ich
lege den Vertrag vor ihn hin,
Um
Gottes willen,
Ich
sage:
Nein,
warum?
Er
sagt: Bei
uns werden Verträge
Ansonsten
einigt man sich
B:
Eigentlich schon,
Wieso?
A: Er lässt den Ludwig sagen...
B:
...nein den Schauspieler Voss sagen,
der
den Ludwig spielt...
A:
...Sie haben Recht,
Der
Voss spielt den Voss,
Ja,
so langsam kommen Sie darauf, wie’s geht.
Also,
(blickt
nach oben)
wenn Du uns hörst -
sag
doch die Stelle
Du
weißt schon...
(Thomas Bernhard
aus dem Off, , dabei
leises Mitsprechen A
und B:)
A:
aber nur ein wenig!
Ich hätt’ Sie vorwarnen sollen.
Das ist hier anders
mit den Verträgen.
B: Ja, hätt’ ich das gewusst!
Ich hab’ halt gedacht,
Ich sage also zum Hofrat:
(In tonloser Imitierung:)
Er sagt: Das entscheide nicht ich,
das entscheiden Herren aus
Kanzleramt,
Justizministerium (13) , Industriekammer
und Gewerkschaftsbund.'
Das ist ja ein Tollhaus,
denke ich,
(fassungslos)
wieso jetzt wieder die?....
ich poche wiederum auf
meinen Vertrag,
er weicht mir aus,
mit geradezu asiatischer
Unergründlichkeit
weicht er mir aus, (14)
(verzweifelt)
er verteidigt sich nicht,
ich werde laut in meiner
Verzweiflung
und rufe ihm zu:
Sie Kabinettstück...
Sie Charakterdarsteller...
Sie Menschendarsteller....
Sie Neinsager...
Sie weltlicher
Würdenträger...
A: (lacht)
Das haben Sie doch
aus der
Publikumsbeschimpfung
von Handke..
B: Ja, natürlich,
vielleicht wusste er es auch
und hat sich nichts
anmerken lassen,
jedenfalls, er wurde immer
asiatischer,
und ich dachte:
so komme
ich nicht weiter.
Schauen Sie, Herr Hofrat,
sage ich,
ich möchte doch
erste
Premiere hinlegen,
eine so eine schöne erste
Premiere,
das sagt man doch hier, nicht wahr ?
Turrini, können Sie sich das vorstellen?
Peymann steht vor dem Schreibtisch
und bittet ganz bescheiden um Geld?
A: (lacht lauthals):
Das hätte ich zu gern gesehen!
B: Erzählen Sie es bloß nicht weiter.
Haben Sie vielleicht
besondere Wünsche,
frage ich,
ich könnte mit Richard III. beginnen
oder
dem
Sommernachtstraum, ...
da lächelt er plötzlich und sagt ganz väterlich:
Bitte, Herr Intendant,
wir können doch über alles
reden. (15)
Natürlich muss ich erst
mit den zuständigen Herren reden,
und ich kann Ihnen auch nichts versprechen,
aber wir werden schauen, was sich tun lässt,
damit Sie eine schöne Premiere bekommen.
Und wissen Sie,
dann passierte etwas Unbegreifliches,
mir vollkommen Unbegreifliches,
etwas Unbekanntes, geradezu Erschreckendes:
denn als ich herauskam aus seinem Büro -
da fühlte ich mich ganz beglückt, Turrini! -
dankbar geradezu und erhoben....
persönlich beschenkt von diesem gütigen Dr. Kasparides-Krahinek!
Ich, Peymann, der Schrecken
aller Inspizienten!
Beschenkt, als ob es sein Privatvermögen gewesen wäre!
Das ist mir noch nie passiert.
Und
am nächsten Tag war das Geld da,
und mehr als ich brauche...
Peymann, leicht gereizt: Ja, ist ja gut! Ich habe es begriffen mit dem Herrgott!
3. Die unsichtbare Hand
ein Vierteljahr hier, Peymann. Und ?
Haben Sie noch das Gefühl,
als wären Sie schon immer hier gewesen?
B(seufzt): Ich glaube, ich war etwas voreilig.
So wie mit Kasparides-Krahinek
Vollkommen
undurchschaubar,
wer
hier was zu sagen hat.
(ereifert sich)
Stelle
ich einen Inspizienten ein,
dann ist der nächste Bühnentechniker
und
wird zum Burgtheateroberassistenten befördert,
der
dann vielleicht
Und
das schlimmste:
Lavieren
muss ich, antichambrieren, mich arrangieren.
A:
Peymann, wo sind denn
Ihre
berühmt-berüchtigten Eigenschaften
geblieben
?
B: Das ist es ja.
Am besten komme ich durch,
Keine
Ecken, keine Kanten, keine Unarten!
Aber
ich werde diesen Saustall ausmisten.
Eine Geschäftsordnung
werde ich einführen,
eine
Hausordnung, schwarz auf weiß !
An die wird man sich zu halten haben!
A: Peymann, um Gotteswillen!
Sie
wollen doch nicht
der sanften Harmonie ?
B: Warum nicht?
Was könnte
werden aus diesem Land,
eine
solche Ordnung hätte
A: Das können Sie wörtlich nehmen.
(geduldig, wie zu einem kleinen Kind:)
Schauen
Sie,
und
wir hatten ein Volk.
und das Volk blieb
zurück (16) -
ohne Kaiser, aber mit der alten Obrigkeit,
die wie früher gnädig
etwas gewährte –
Die alten Netzwerke waren
noch da, (geheimnisvoll)
die Netzwerke, die noch
nie jemand sah,
die aber wie eh und je
geschäftsordnungslos,
(ernüchtert)
wovon die Österreicher manches Lied singen können:
Musik: Ja, da kann man nichts machen,....
B:
Und was wäre so schlimm,
wenn
man das abschaffen wollte ?
A: Abschaffen, mein Lieber?
Dazu müssten Sie die Richtigen
erst einmal haben!.
Sie
kennen doch die Tarockei?
B: Nun ja, ein Kartenspiel, nicht wahr?
A: Na, schon dicht dran.
Die Tarockei ist eher ein Herrschaftsystem.
Herzmanovsky-Orlando schrieb darüber;
es ist ein Reich, in dem diejenigen Herrscher werden,
die den vier Königen im Tarockspiel am ähnlichsten sehen.
B:
Ein Traumreich also...
A: (wiegt den Kopf)
Na, schwer zu sagen, schwer zu sagen....
Jedenfalls werden diejenigen Herrscher,
die den vier Königen im Kartenspiel
am ähnlichsten sehen.
Auf den ersten Blick eine Täuschung.
Doch täuscht diese Täuschung:
Der wahre Herrscher im Hintergrund ist der Sküs -
der Harlekin im Tarockspiel: die einzige Karte ohne Nummer!
der Joker, der alles sein kann - und nichts!
Die höchste Karte !
Zusammen mit dem Pagat, das ist der Jongleur,
und dem Mond, das ist die Welt,
bilden sie den höchsten Stich,
den Trull...
tous les trois - ein unabsetzbares Kabinett....
B: Tous les trois:
Der Narr, der Jongleur - und die Welt...
das unabsetzbare Kabinett...
Der Mann hatte Einblick, scheint mir.
A: Und das höchste Amtsehrensymbol
in
der Tarockei
es ist ein Orden, der nicht angeheftet wird, sondern überreicht!
Vom Hofrat aufwärts darf er im Dienst benutzt werden -
als Zeichen der Exzellenz und der Machtbefugnis...
B: Wie um alles in der Welt
kam der Herzmanovsky-Orlando auf einen Nachttopf als Orden ?
A: Ein Erlebnis in der Kindheit..
Der Vater war hoher Beamter.
Einmal forderte er seinen Vorgesetzten, einen Studienfreund, auf,
ihn am Arsch zu lecken, weil der sich geweigert hatte,
ihn zu duzen...bei einer Festrede, in aller Öffentlichkeit...
Daraufhin wurde er pensioniert und bekam einen Orden.
Der Kaiser ließ offen, wofür der Mann
den Orden letzten Endes wirklich bekam.
Schauen Sie nicht so skeptisch.
Vielleicht ist es dieser Geschichte zu danken,
dass es in der Tarockei
ein fäkales Auszeichnungswesen gibt.
Solch
ein Nachttopf
der
Geschichte
namens Cyriacus von Pizzicolli
B: Diese Namen!
Diese Geschichten!
Unglaublich!
(grübelnd)
Ja, ich entsinne mich.
Der Casparides-Krahinek hatte auch so einen Nachttopf
auf seinem Schreibtisch stehen -
A: (geheimnisvoll, fast flüsternd)
Der Hofrat Dr. Maternus Casparides-Krahinek stammt
aus der Linie eines Cyriacus von Pizzicolli.
Fritz von Hermanovsky-Orlando hat seinem Helden,
so sagt man,
gegeben.
B(staunend):
Soo ?
(Schweigen.
Dann lachen beide).
B: Mir schwirrt der Kopf.
Jetzt ahne ich auch, warum Reinhold Schneider
Österreich
Beinahe wäre ich auf Ihre Geschichte hereingefallen.
A:
Schauen Sie, dies ist ein Land
Alles ist Spiel, Theater, Maskerade, (19)
Das mag sein, aber auch
das ist nur die halbe
Wahrheit
Denn irgendwann einmal
daß Sie eine Attrappe anfassen und feststellen:
Die ist ja echt!
Das Echte ist als Attrappe getarnt, kaum zu unterscheiden
von einer echten Attrappe.
Warum, glauben Sie, schreibe ich dagegen an?
B: Turrini, Sie übertreiben...
A: Keineswegs!
Böse Zungen behaupten,
ein Habsburger Museum gemacht
Aber selbst das stimmt nicht.
Es ist Habsburg,
eines Habsburger Museums,
die sie aber auch schon gar nicht mehr ist.
A: Sehen Sie ? Ist doch eindeutig.
Gibt es eine bessere Tarnung fürs Überleben?
Da braucht man sich noch nicht einmal zu verstecken.
Die Älteren sagen:
Wovon hätten wir nach dem Krieg sonst leben sollen,
wenn nicht von diesen Geschichten ?
Das war ja das einzige, was noch da war - sonst aber nix !
Und gerade die Deutschen und Holländer
sind bis heute ganz verrückt danach.
(21)
Die Deutschen, weil sie nie so recht wissen,
was ist Spiel, was ist Ernst,
wirkliche Geschichte...
B: ...und die Holländer ?
-
A: Tja, vielleicht, weil bei ihnen
wieder auferstand.
Ob sie es wirklich durchschauen, weiß ich auch nicht.
Aber es funktioniert!
4. Die Kunst
der Maske und die Dichter.
Wien. A und B sitzen im Schanigarten.
B summt und singt versonnen mit.
B (seufzt):
Welch wunderbare Musik...
Land des Lächelns..geheimnisvolles China...
(summt weiter)
A (beiläufig):
Der
Lehar hat nicht China gemeint
B: So? Wen denn?
A: Österreich. Österreich hat er gemeint.
Denken Sie an Kasparides-Krahinek und sein unergründliches Lächeln.
B: ( schnauft)
Oh Gott, erinnern Sie mich nicht daran.
Meine erste Bittstellerei, seit ich denken kann.
Aber das mit dem Lächeln passt.
Das Lächeln und die unglaubliche
Grundempfindlichkeit für Musik.
Dieses
phantastische Empfinden für Tonfälle!
Dieses
untrügliche Gefühl für Stimmen.
Diese
Selbstdarstellung durch Sprache. (22)
Das
hat nicht nur mit Mozart,
zu
tun, mit Haydn und Beethoven.
Das
hat mit diesem alten Vielvölkerstaat zu tun,
mit
dieser fiebrigen Voralpenatmosphäre.
A: Phantastisches Empfinden für Tonfälle...
Meinen Sie den Herrn am Würstelstand?
B: Ja, den auch,
aber eher das turtelnde Liebespaar am Nachbartisch.
B: Diese Musik in der Sprache! Entzückend!
Was sagten die jetzt?
A:
(ungnädig)
Das
übersetze ich nun wirklich nicht.
Peymann,
das alles ist keine herzige Folklore.
Das hat auch nichts
mit Ihrer fiebrigen Voralpenatmosphäre zu tun.
Fiebrige Voralpenatmosphäre!
Lächerlich!
Das ist schlicht das Ergebnis langer Anpassung !
Täusche ich mich,
oder hatten sie bei Kasparides -Krahinek
nicht ganz plötzlich auch einen musikalischen Tonfall -
ohne diesen unangenehm schnarrenden preußischen Ton ,
der Ihnen zuweilen herausfährt wie ein Bajonett ?
B: Turrini - jetzt, wo Sie es sagen: es stimmt, ja, es stimmt
Um Gottes willen,erzählen Sie das bloß nicht weiter!
A: Sehen Sie ?
Sie hätten auf noch so viele Verträge und Paragraphen pochen können:
Ohne diesen musikalischen Tonfall wäre daraus gar nichts geworden.
Eine Brachialfigur wie Ihr Michael Kohlhaas wäre bei uns
keine Berühmtheit geworden, ganz bestimmt nicht.
B:
(lacht)
Das
will ich nicht bestreiten.
Aber
wie’s auch immer zustande kam,
ich
bleibe dabei:
Wer
sonst kann so schön mit der Sprache singen?
A: Ja, alle Welt rollt die Augen
und ist verzückt...
Dieser
Dialekt, dieses Wien!(singt)
Doch
es ist alles nur Theater,
und im Theater....
B:
(unterbricht)
…aber charmantes Theater.
Ich weiß nicht,
wenn alle so direkt sprächen und gegen Masken und Verstellung anschrieben
wie
Sie
-
ganz abgesehen davon,
A:
(spricht im gleichen Tonfall weiter)
....und
im Theater ist die höchste Kunst,
jemand
anders zu sein
und
keine andere Eigenschaft zu haben als die,
glaubwürdig
Eigenschaften darzustellen,
die
nicht die eigenen Eigenschaften sind.
So
gesehen ist das ganze Land
B:
(energisch)
Aber Turrini, was regen Sie sich so auf?
Sie
und ich
dieser
Theatralisierung.
Zeigen Sie mir ein Land, in dem Theaterdichter ähnlich ernst
genommen werden
Was
wollen Sie also ?
A:
(höhnisch)
Ja, ich danke Österreich dafür,
daß es das verlogenste,
Es wirft
so viel Stoff ab,
an Einfällen
mangeln. (26)
B: Na also!
Was wollen Sie daran herumdrehen ?
Bei uns wird auch Theater gespielt,
auch im wirklichen Leben -
aber nicht halb so elegant und überzeugend wie bei Ihnen.
Ich beneide Sie!
Es ist alles in Ordnung.
Sie haben Ihren Stoff, der Ihnen nicht ausgeht -
die
Demaskierung der Lüge, ich bringe ihn auf die Bühne,
das
Publikum dankt es uns.
Alle
haben ihr Auskommen
und
könnten zufrieden sein.
(27)
Übrigens:
Von den großen Österreich-Beschimpfern
wie
herausgegangen
A(etwas verlegen)
Ein
Papageienforscher geht auch nicht
B: Aber Sie spielen mit in
diesem Maskenspiel:
Sie
sind wütend, dass Österreich so ist,
wie
es ist.
Sie
wollen Decouvrierung der Lüge und der
Heuchelei,
Sie halten den Leuten einen Spiegel vor,
sind aber angewidert,
und
hoffen gleichzeitig
auf die
Besserung der Sünder.
Ist
das nicht ein bisschen viel verlangt?
Da
ist die Jelinek konsequenter
A: Die übertreibt nun wirklich.
Es ist doch wichtig, die Realität auf
die Bühne zu bringen,
als
Gegenpol zur Theatralisierung.
B: Als Gegenpol zur Theatralisierung brauchen Sie das Theater ?
Welch unglückliche Neigung, Stücke zu schreiben gegen die
allgegenwärtigen Inszenierungen -
und dann noch diese Stücke von mir inszenieren zu lassen!
Die
Welt draussen als
Theater - die
Bühne drinnen als
wirkliche Welt!
Realität,
Realität!
Sie
beschäftigen sich ununterbrochen mit Realität,
aber
doch nur unter der Voraussetzung
Jeder
hat hier ein zweites Hauptwerk
in
dem seine gequälte Künstlerseele
gegen
die Heuchelei anschreiben muß.
Merkwürdigerweise scheinen mir viele hier ganz zufrieden zu sein.
Ich denke, ich weiß, woran es bei Ihnen hapert.
Woran leidet der Mensch am meisten?
An enttäuschter Liebe.
Und wenn Sie so leiden, dann kann das nur Liebe sein.
A: (verdutzt)
Äh,
was?
B:
Ja,
enttäuschte Liebe!
Ihre
große Liebe ist nicht so,
wie
Sie sich das erträumt haben - und
das machen Sie ihr zum Vorwurf.
(31)
A:
(süffisant)
Peymann,
Sie sind hier in der Stadt Sigmund Freuds,
da könnten Sie mit Ihrer
einfältigen Küchenpsychologie
B: Trotzdem!
Habe
ich nicht recht?
A: (atmet tief ein. Nach einer Weile:)
Ich will, das gar nicht abstreiten.
Was
sagt Ludwig in Ritter, Dene, Voss?
Ich
wünschte dieses Land
oder
noch besser
durch
ein Erdbeben
dieses
scheussliche Vaterland
Dann
denke ich wieder
B: (stutzt)
Nanu, was ist das ?
Sie überraschen mich.
Ist
das jetzt Bernhard ? Oder
Turrini durch Bernhard ?
A:
(lacht spöttisch)
Nicht wahr?
Auch ein Zitat eignet sich zur Maske.
Finden Sie's heraus.
B: (sinnend)
Merkwürdig.
In Bochum hätt' er das noch nicht gesagt.
(Zu sich:)
Tja, wenn er
so wenig Unterschied sieht zwischen Bühne und Leben,
und wenn er jetzt auch noch selbst mit solchen Spielchen anfängt,
dann muss ich mir ja auch keinen Zwang antun -
dann - könnte ich ja eigentlich...gleich ganz Österreich
inszenieren!
Das ganze Land mein Burgtheater!
Und
die Wiener als unbezahlte Komparsen. (33)
5. Ohne Spiegelmaske
Peymann und Turrini trinken Café.
B:
Ihr Kollege Gauß sagt,
einmal
fasst man Österreich in eine Idylle mit Goldrand,
und einmal taucht man es in den schwarzen Kitsch
der Verdammung. (34)
A:
Schwarzer Kitsch der Verdammung?
Der Gauß ? No, wenn i
den treff!
B: (lacht)
Wieso ?
Das ist doch gar nicht schlecht, finde ich.
Kommt
immer darauf an, wo
man hinschaut.
A:
Falls Sie mich damit meinen…
ich
geb zu, man wird schon ein wenig betriebsblind,
wenn
man überall Theater wittert.
Der Fluch der vielen Geschichten.
Der
Torberg sagt:
hier
wird die Legende zur Wirklichkeit.
Die Wiener sangen
sich beim Heurigen
immer
wieder vor,
da
mussten
sie es ganz einfach irgendwann
Und
jetzt wissen wir nicht mehr,
was
ist echt,
Selbsttäuschung, wohin man kommt,
Illusionen, Selbstbetrug und Selbsttäuschung -
sogar bei den alltäglichsten Sachen,
beim Sitzen, beim Essen und beim Trinken.
Hören Sie?
Am Nachbartisch?
(zieht das Wort in die Länge) wie niedlich!
In Wirklichkeit ein Trumm von einem Fleischstück!
Ein Schwipserl...
In Wahrheit meist ein ausgewachsener Rausch!
Nichts ist so, wie es gesagt wird.
Niemand nennt die Dinge beim Namen.
Süssliche Harmonie!
Infantile Verniedlichungen!
Euphemismen, wohin man nur schaut!
Ich hasse Euphemismen!
Tückische Wortmasken, die uns in die Irre führen!
B: (lacht)
Seien Sie nicht kindisch, Turrini!
Das kommt davon, wenn man alles wörtlich nehmen will.
Das, was darinnen ist, muss für Turrini auch
partout draufstehen, nicht wahr ?
Das muss ja schiefgehen.
Haben Sie keine Angst davor,
nur eine Maske durch eine andere zu ersetzen?
Eine falsche Bezeichnung durch eine andere falsche?
Und woher wissen Sie die richtige ?
Was ist überhaupt der wirkliche Name
der Dinge ?
Zivilisation, sagt einer Ihrer portugiesischen Kollegen ( 34a)
besteht darin, die Dinge falsch zu benennen
und über das Ergebnis nachzusinnen.
Das Nachsinnen gehört zu unserem Job,
aber keiner verlangt von uns, die Welträtsel zu lösen.
A: Ja, ich gebe zu,
ich habe einen ausgeprägten
Demaskierungstrieb. (36)
Manchmal träume ich davon, dass ich eine Maske abreisse,
und dahinter kommt eine weitere zum Vorschein,
und noch eine und noch eine.
Oder schlimmer noch: daß eine Maske
durch dauerndes Tragen anwächst und zum echten Gesicht wird...
Abscheulich!
B: Armer Turrini.
Und weit und breit keine Aussicht
auf sicheren Grund -
auf Echtes ohne doppelten Boden und Hintersinn,
keine Aussicht auf ein Wort, das so gemeint ist,
wie es gesagt wird?
A: Nein Woher auch ?
Schauen Sie sich doch um!
Off: Aus der Ferne Musik, lauter werdend.
B: Was ist das für Musik?
A:Das ist...Musik... aus Goisern...
sie
wollen keine Viehmagd
Sie wollen lieber eine
aus der Stadt
B: (lacht)
Na also...
da ist es ja: Dicke Wadln!
Das ist doch ein Wort.
Kein doppelter Boden, kein Euphemismus,
keine Camouflage: einfach nur eine mit dicken Wadln...
Da gibt es nichts zu deuteln.
Nein, sagen Sie nichts!
Und kommen Sie mir jetzt bloß nicht
mit
Ihrem Sarkasmus, (37)
sonst haben Sie Ihre Alpträume wirklich verdient!
Na, da schau her - der Turrini lächelt.
Er lächelt!
Na also!
Und ich hatte mir schon Sorgen gemacht.
(B sagt eine Weile nichts,
dann, langsam und nachdrücklich:)
Ach, Turrini, was soll's.
Wahrheit oder Verstellung -
wir können uns noch so sehr die Köpfe heissreden.
Es ist doch nur wie das Zwitschern
der Vögel im Rauschen des Waldes.
A: Wie kommen Sie jetzt darauf?
B: Hören Sie ?
Der durchgehende
Unterton in der Musik ?...
Der Bordun...
Die Paradiesmusik in der
Göttlichen Komödie:
Die Melodiestimme, das ist das Gezwitscher
der
Vögel in den Bäumen,
der bordone das
stete
Rauschen
Die Melodiestimme,
das sind wir, die Theatermacher.
Wir spielen sie um einen Klang herum
der viel älter ist als wir.
Und dieser Klang ist hier noch hörbar.
Hörbarer als anderswo,
auch wenn er schon schwächer wird.
Vielleicht ist es nur noch der lange Hall,
das ferne Echo großer Vergangenheit,
aber er ist noch da.
Der Klang erinnert an die Vergänglichkeit unseres Seins.
Wem wollen Sie im Angesicht der Vergeblichkeit
die Inszenierung übel nehmen?
Wem die Maske?
Wem das Spiel?
Wem die wehmütige Lebenslust zwischen Bühne und Leben?
Manchmal lese ich heimlich Rosegger und gebe mich
der Trauer hin,
bevor ich wieder an meine eigentliche Arbeit gehe,
an die Provokation, die Empörung, den Skandal.
Ja, schauen Sie nur.
Manchmal brauche ich einfach wehmütige Lebenslust
statt nackter Wut.
Und wehmütige Lebenslust ist hier immer noch
ein
weitverbreitetes Gefühl.
Ein barockes Gefühl.
Dieses
Land hat immer
noch etwas Barockes. (39)
A: Das ist es ja gerade, was mich aufregt.
B: Aber warum?.
Mag sein, dass es theatralisch ist.
Mag sein, dass es verlogen ist,
um Ihr Wort zu gebrauchen.
Mag sein, dass es undurchschaubar ist,
Ihnen selbst und anderen ein Rätsel.
Na und?
Das unterscheidet die Hofburg
noch nicht vom Elysée-Palast
oder vom Palacio Real
oder vom Pentagon...
A: So?
Was unterscheidet uns dann von anderen?
B: Die melancholische Eleganz
und die Musikalität der Inszenierung,
die Faszination dieses unbekannten Drehbuchs;
ja selbst die Versuche, das Rätsel dieser Faszination
zu lösen
oder dieser Faszination Ausdruck zu verleihen,
sind faszinierend.
Seit fast hundert Jahren ist das Reich versunken.
Und trotzdem trauern wir ihm nach -
seiner sentimentalen Lebensfreude,
seinen Mythen über ein stilles Glück, (40)
Ort der zufriedenen Genügsamkeit,
an dem alles seinen Platz hatte,
seine Ordnung.
A: (sarkastisch)
Peymann, machen Sie sich nichts vor.
Stilles sanftes Glück...
Sie hätte ich mal als
Inspizient im Stadttheater
von Czernowitz sehen mögen.
In der Bukowina.
Im Winter.
Stilles sanftes Glück für Peymann in der Bukowina!
Im Winter!
Umgeben von lauter Kasparides-Krahineks...
Dass ich nicht lache!
Ausgerechnet Sie, der ewige unruhige Provokateur!
Da wäre der erste Weltkrieg schon früher ausgebrochen.
(lacht spöttisch )
Na, Peymann,
da sitzen schon zwei beisammen.
Hier der Wahrheitssucher, der die Lüge mit Hilfe von
Theatermasken demaskieren will,
wie Sie sagen.
Und da der Herr und Meister aller Inszenierungen,
der nun selbst von einer hingerissen ist -
und ausgerechnet von der, die ich am meisten verabscheue
und gegen die ich anschreibe.
Das nenn' ich mir eine schöne Kooperation!
Aber deswegen haben Sie
doch nicht melancholischen Anwandlungen ?
B: (seufzt
und richtet sich auf. Nach
einer Weile:)
Ich bin melancholisch,
weil ich Österreich verlasse und
nach Berlin gehe.
A: Ach!
B: Ja.Ich gehe nach Berlin.
(ereifert sich)
Ich gehe in dieses
vollkommen
geheimnislose
unmusikalische Berlin.
Unmusikalisch!
Darüber kann man
überhaupt nicht reden!
Selbst der dümmste und
verkommenste
ist zehnmal
musikalischer
als irgendein
bedeutender Professor
A:
gegen Melancholie.
Ich muss es schließlich wissen.
Und warum gehen Sie von hier fort,
wenn Sie so fasziniert sind
von diesem rätselhaften kleinen Land?
B: Weil die alten Mythen gerade dabei sind,
sich still zu verabschieden -
ausgerechnet jetzt,
wo ich ihren Zauber entdeckt habe und ihrer Faszination erlegen bin.
Die Mythen gehen.
Realität breitet sich aus.
Die Leute sind erfolgreich und regsam.
Wohin man schaut:
Weithin Wohlstand, Technologie, Forschung.
Alles gut und schön.
Aber wo bleiben die Geheimnisse?
Kein Ort mehr für sie!
Oder können Sie sich
Dr. Kasparides-Krahinek
in einem Großraumbüro im Gewerbegebiet von
St. Pölten vorstellen ?
Ich nicht!
Überall zieht der Alltag ein.
Immer öfters stellt sich heraus, dass die Dinge so sind,
wie sie scheinen.
Selbst die Minister sind inzwischen
von dieser etwas...ärmlichen Beschaffenheit.
Das ist schmerzlich.
Aber vielleicht kann ich ja
von den alten Maskenspielen etwas herüberretten
nach Berlin -
sozusagen als Exportartikel.
A: Peymann, wie stellen sie sich das vor?
Wiener Kultur nach Berlin ?
Ihr Mitbringsel haucht seinen Geist spätestens
auf der Höhe von Treuenbrietzen aus -
bei dieser brutalen Verpflanzung!
Spätestens!
Tod durch Ersticken!
(Kleine Pause...)
Wer hätte das gedacht?
Der große Inszenator als hoffnungsloser Romantiker.
B: Ja und nein!
Ich brauche diese Mythen
für meine Arbeit.
Ich brauche sie, um sie stürzen zu können,
ich brauche das Verschleierte, um es zu entschleiern,
ich brauche das Tabu, um es zu brechen.
Ich brauche immer neue unsichtbare Kleider für den Kaiser,
und immer neue Kinder, die aussprechen, dass diese
Kleider gar keine sind.
Es ist mein Job.
Und das Kind, das ausspricht, was alle sehen -
dieses Kind sind Sie!
A:Peymann,
Sie sind nicht nur ein
hoffnungsloser Romantiker,
Sie sind auch ein A...
B: Halt! Sagen Sie's nicht!
Doch
glauben Sie mir:
Mein Herz hängt inzwischen
wirklich
daran!
Ihre unsichtbare Hand,
das Verschwinden der Macht hinter unbekannten Türen
in unendlich langen verstaubten Gängen und Labyrinthen,
der lächelnde Dr. Kasparides-Krahinek,
mein Etat im Verkehrsministerium,
das Barocke, das Maskenspiel...
All das wird verschwinden!
Verschüttet und vergraben im Gewerbegebiet von St. Pölten!
Es ist nicht zu
übersehen.
Es
verflüchtigt sich.
Was aber wird aus den Dichtern ?
Und wo werden die Rätsel sein,
über
die sie schreiben ?
Wo die Maskierungen?
Was macht ein Dichter ohne Rätsel?
Ohne Selbstbetrug um ihn her?
Ohne Täuschung?
Ohne Legenden, die er widerlegen,
ohne Masken, die er abreissen kann?
(seufzt)
und so viele Dichter.
A: Nichts liegt mir ferner,
als Sie zu trösten,
aber darum brauchen Sie sich nun
wirklich
keine Sorgen zu machen.
Denn es ist noch alles da!
Und es verschwindet nicht.
Leider.
Glauben Sie mir,
schließlich bin ich der Jäger,
der unversöhnliche Verfolger der falschen Kleider,
das kleine Kind,
das die Wahrheit über den Kaiser ausspricht.
Alles ist noch da - wie eh und je!
Nur wechselt es gerade den Schauplatz!
Es verlagert sein Arbeitsfeld.
Es wandert.
B: Wie - es wandert?
Wo soll es denn hinwandern?
(hoffnungsvoll)
Doch nicht etwa nach Berlin?
A: (lacht)
Na, ich bitt' Sie!
Da fehlen in Berlin alle Voraussetzunge...
also schon wirklich alle!
Besonders die leichte Eleganz,
mit der die Maske erst richtig überzeugend wird!
(beiläufig)
Denn ohne Eleganz
ist es doch nur eine Vermummung!
Aber zurück zur Sache:
Sie erinnern sich an den Sküs, den Joker -
die einzige Karte ohne Nummer?
Nun, er lebt und ist bei guter Gesundheit.
Zusammen mit Pagat und Mond
hat man ihn gesehen -
bei einem Chocolatier Neuhaus an der Grand Place...
das Heimweh, wissen Sie!
Dem Trull fehlen die Mehlspeisen, die Fiaker
und das Café Demel.
Ansonsten fehlt ihnen nichts.
Sie arbeiten wie seit Jahrhunderten
am Verschwinden der Macht hinter unbekannten Türen,
in unendlich langen Gängen und Labyrinthen.
Nur der Nachttopf ist noch nicht aufgetaucht.
Aber das kann ja noch kommen.
B: Wirklich?
Sie machen mir Hoffnung!
Café Neuhaus an der Grand place.
Wo soll das sein?
A: Nun,
das neue Arbeitsfeld - es ist halt nicht mehr an der Donau...
B: Sondern?
Turrini, machen Sie es nicht so spannend!
A:...man hat beschlossen, es nach Brabant zu verlegen!
B: (bricht in ungläubiges Lachen aus,
bricht
dann ab.)
Nach Brabant!
Maas und Schelde!
Warum nicht gleich an den Rhein-Ruhr-Kanal ?
Oder nach Bochum!
A: Lachen Sie nicht.
Es war schon einmal österreichisch.
B(langsam) :
Ich glaube, ich verstehe...
Und die Herrscher,
die den Königen auf den Spielkarten
am ähnlichsten sind ?
Die Täuschung der Täuschung?
B: Sie meinen die Souveräne?
Nun, die sind nicht so weit weg.
Sie sitzen jetzt im Elsass, am linken Rheinufer.
Wenn Sie so wollen, fast eine Rückehr
zum Ursprung,
dorthin, wo alles das einmal begann.
B (unwirsch) :
Aber es ist doch nicht dasselbe.
Mag sein, dass diese Wesen
dorthin zurückgekehrt und wieder auferstanden sind.
Aber es ist und bleibt ein himmelweiter Unterschied.
Kein Wunder, dass Sie überall Gespenster sehen,
wenn Sie das Spiel mit der Metaphorik
derart übertreiben !
A: Kommt ganz darauf
an.
Denken Sie an den Sessel,
der keiner ist...
Der Trull hat schon
ganze Vorarbeit geleistet.
Man schätzt die Arbeit der drei...
Schließlich haben sie Erfahrungen
im Zentrum eines fragilen Riesengebildes.
Sie sind gefragt, begehrt als Fachleute.
Man hat ihnen eigens ein Amt eingerichtet,
zuständig für Kompetenzanonymisierung,
Urheberschaftsverschleierung
und für die Ästhetische Gestaltung von Kabinett-Simulationen -
eine Spezialität der drei...
Und gerade da bleibt noch viel zu tun:
Es fehlt noch an dieser gewissen mediterranen Eleganz und
müden Weltläufigkeit der Flaneure von damals.
Und dann wird sicher noch einige Zeit vergehen,
bis sich der unangenehme Glanz fabrikneuer Macht
in die vornehme Patina alter Macht verwandelt.
Aber irgendwann wird man die neuen Schauplätze
mit ähnlicher Andacht besuchen
wie heute die Hofburg und Schönbrunn.
Tja, und alle diese unerträglichen Adabeis
und Parvenüs, die Spekulanten und Antichambreurs,
die Küchenkabinettler und
unbestallten Regierungsmitglieder...
(hält inne)
B: Na was?
A: (fährt mit müder Stimme fort)
...sie alle werden gewiss einmal die goldenen Legenden
von morgen sein, bei deren Angedenken
unsere Nachfahren einst ebenso seufzen werden
wie Sie jetzt, Peymann,
im Andenken an unsere Geschichte.
Lassen Sie ihnen nur Zeit.
Ich sehe sie schon wachsen, die Masken, die Camouflagen,
die Mythen bei der Herstellung von Größe und Glanz.
Dafür stehen schließlich
die fünf Vokale!
B: Welche fünf Vokale?
A: A.E.I.O.U !
Austria erit in Orbe ultimo -
Österreich wird noch
da sein,
wenn alles andere
schon verschwunden ist....(Pause)
Darin verbirgt sich
unser Ewigkeitsversprechen!
Solange das gilt, werden sich Leute
hinsetzen und schreiben -
sie werden anschreiben
gegen die Inszenierung und die Maske -
und
andere Leute werden es inszenieren!
(gespielt munter)
Sie brauchen sich also keine Sorgen um
die Zukunft unserer Branche zu machen!
Sie und ich:
Wir werden immer Arbeit haben!
B(traurig):
Lassen Sie es gut sein, Turrini.
Meine Rolle passt ganz und gar nicht
zu Ihnen...
Und, Turrini...
A: Ja?
B: Auch wenn ich Sie schon seufzen höre...
Ich bleibe dabei:
Mir ist,
als wär' ich schon immer hier gewesen.
A (seufzt) :
Kommen Sie, ich
fahr’ Sie nach Berlin.
***
Ende der ersten Entdeckungsreise. Fortsetzung folgt...
Anmerkungen zur
Literatur:
1.
Peter Handke. Aus
der Vorrede zur „Publikumsbeschimpfung“.
2.
Deutschland
erzählt. Von Rilke bis Handke. Hrsg.: Benno von Wiese.
3.
Der Begriff
„sanftes Gesetz“ stammt von Adalbert Stifter, der Begriff„unsichtbare
Hand“, mit deren Hilfe sich die
Interessen am Markt in Harmonie ausgleichen sollen, von Adam Smith.
4.
Elfriede
Jelinek. Ein Sportstück.. Rowohlt 1998. S. 82
5. In Österreich üblicher Sprachgebrauch
6. Dieses Interview hat tatsächlich bis zu dieser Textstelle stattgefunden. Robert Menasse verweist darauf in seiner Essay-Sammlung „Das war Österreich“ (Suhrkamp 2005) auf S. 13
7.
8. Siehe auch die z.Z.
geltende Organisationsstruktur unter www.bundeskanzleramt.at
9.Willkürlich
gewählte Namen vom Wiener Zentralfriedhof.
10. Vgl.
N.Mappes-Niedieck: Österreich für Deutsche. S.159
11.
Thomas Bernhard. Ritter, Dene, Voss. In: Spectaculum 44. S.57.
12.
Peter Turrini
sagt im Spiegel 10/2001, er verstehe sein neuestes Werk als vollkommen
realistisches Stück, während Peymann es eher als Groteske und Burleske
ansehe.
13. Tatsächlich wurden seinerzeit etwa Entscheidungen
über Zahlungen aus der Künstler-Sozialkasse von einem Sechsergremium aus
Kanzleramt und Justizministerium getroffen.
14. Mappes-N.a.a.O. S. 145
15.
16.
17.Vgl. Fritz von
Hermanovsky-Orlando: Maskenspiel
der Genien. In: Sämtliche Werke. Buch 1, Band 3. Zweitausendeins.
18.
vgl. Badisches
Tagblatt vom 29.11.2003
19.
Der letzte
Satz zit. nach Turrini-Interview im ‚Spiegel’ 10/2001.
20.
Menasse a.a.O. S. 261 ff.
21. Statistik des
Fremdenverkehrsverbandes.
22.
Peymann im
Interview. SZ vom 7./8.Febr.2004. Wochenende S.VII .
23.
vgl.
Turrini-Interview im Spiegel 10/2001.
24.vgl.
Turrini-Interview im Spiegel 10/2001.
25.
vgl.
Turrini-Interview im Spiegel 10/2001.
26. vgl. Turrini-Interview im Spiegel 10/2001.
27.
Menasse, a.a.O.
S.237 ff. verweist darauf, daß österreichische Künstler fast nur noch als
Personalunion von Staatsfeind und Staatskünstler zu haben sind.
28.
Der brillante
Kraus-Hasser Anton Kuh sagte in einer Rede 1925 im Wiener Konzerthaussaal:
„Die Beifallsträger (der Krausschen Texte. Der Verf.) sind zum
allergrößten Teil identisch mit jenen, die er in der Theorie ablehnt...Die
Verehrer kann er nicht ablehnen, sie bleiben auf ihm sitzen, und es ist
eine absolute Feigheit, sich ihrer zu entschlagen und von ihnen
abzurücken.“ In: Der Affe Zarathustra
(Karl Kraus). Eine Stegreifrede, gehalten am 25.10.1925 im Wiener
Konzerthaussaal.
29.
vgl. Menasse
a.a.O. S.210
30.
vgl. Menasse
a.a.O. S.237
31.
Mappes-Niedeck
(a.a.O., S. 37) fiel auf, daß sich in Österreich „Verklärung und
Verdammung oft in einem Kopf finden“.
32.
Th.Bernhard.
Ritter, Dene, Voss. a.a.O. S. 85 f.
Claudio Magris verweist in seinem "Mythos" darauf, dass die Annäherung auf dem negativen Weg etwas sehr Österreichisches ist: Die Kontinuität der Tradition besteht in einem ständigen Aufbegehren gegen diese Tradition. Magris führt Joseph Roth (Radetzkymarsch) ins Feld, der das Recht, das alte Österreich zu lieben, aus seinem jugendlichen Aufbegehren gegen Kaiser Franz Josef ableitete. Österreich habe ihn über die Rebellion zur Treue erzogen.
(vgl. Claudio Magris: Der habsburgische Mythos in der modernen österreichischen Literatur. Wien 2000, S. 13)
33.
So sinngemäss eine Äusserung Peymanns.
Vgl. Besprechung
der Peymann/Beil-CD „Weltkomödie Österreich“. In:
www.literaturhaus.at/buch/hoerbuch/rez/weltkomoedie/
34. vgl.Karl-Markus Gauß (Hrsg. Literatur und Kritik): Ins unentdeckte Österreich. S.6 f.
34a.Fernando Pessoa: Das Buch der Unruhe. Nr. 66.
35. vgl. Friedrich Torberg: Tante Jolesch.S.237
36.
37.
vgl. Karin
Fleischanderls Besprechung von Bruno Magris’ „Der habsburgische Mythos in der österreichischen Literatur“, in der sie konstatiert, daß
sich Schriftsteller wie Musil und Jelinek auf die sog Habsburger Werte
beziehen, wenn auch in sarkastischer spöttischer und/oder negativer Form. In: www.biblio.at/rezensionen/
38.
Dante: Die
göttliche Komödie. Fegefeuer. 28.Gesang. 16-18
39.
vgl. Karin
Fleischanderl a.a.O.
40.Magris, Mythos... S. 287
41.
Peymann im
Interview. SZ vom 7./8.Febr.2004. Wochenende S.VII .
Anmerkungen
zu den Namen:
Bernhard,
Thomas(1931-1989):
Österreichischer
Dramatiker aus der Steiermark, von Peymann oft
inszeniert.
Habsburger:
Das
Adelsgeschlecht der Habsburger aus dem Schweizer Aargau herrschte in
wechselnden Linien über die österreichischen Gebiete von 1278 an (Rudolf von
Habsburg Sieger über den böhmischen König Ottokar II. von Böhmen in der
Schlacht von Jedenspeigen) bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918. Die
Habsburger wurden durch Heirat, Diplomatie und Kriege zu Herrschern über ein
weltumspannendes Reich. Die letzte
Herrscherlinie in Österreich war ab 1736 die Habsburg-Lothringische durch die
Heirat Maria Theresias mit Franz Stephan von Lothringen.
Die
Faszination der mit den Habsburgern entstandenen Kultur ist bis heute nicht
erloschen. Sie beschäftigte viele bedeutende Schriftsteller wie Joseph Roth,
Elias Canetti, Heimito von Doderer, Stefan Zweig u.v.a. und machten 1964 die
Doktorarbeit eines jungen Triestiners mit Namen Claudio Magris über den Mythos
in der Habsburger Literatur zu einem unerwarteten Welterfolg. Die
Eigentümlichkeiten dieser immer noch vorhandenen Kultur sind auch Gegenstand
des Romans „Mann ohne Eigenschaften“
von Robert Musil und vieler Werke Elfriede Jelineks und Thomas Bernhards.
Handke,
Peter:
Österreichischer
Dramatiker aus der Steiermark.
Herzmanovsky-Orlando,
Fritz von (1874-1954):
Österreichischer
Schriftsteller, Privatier und Sonderling mit einem außergewöhnlichen und
umfangreichen literarischen Werk.
Jelinek,
Elfriede:
Österreichische
Dramatikerin aus der Steiermark, Nobelpreis Literatur 2005.
Peymann,
Klaus:
Deutscher
Bühnenregisseur, begann in Stuttgart, ging dann von Bochum
Turrini,
Peter: Österreichischer
Dramatiker aus der Steiermark, von Peymann oft inszeniert.
Nachweis der Tondokumente derzeit in Arbeit. 03.01.2016